29 Jun

Ist Europa noch zu retten? Engagierte Podiumsdiskussion im Bahnpark Augsburg

Gut besucht: Die Podiumsdiskussion im Bahnpark Augsburg

Gut besucht: Die Podiumsdiskussion im Bahnpark Augsburg

Ob Europa noch zu retten ist, war die Frage, für die sich mehr als 60 Gäste trotz Hitze, EM und Innenstadtfest interessierten. Mit der Europaparlamentarierin Barbara Lochbihler, Paul-Joachim Kubosch, dem früheren Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parlaments und der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München, dem Bundestagsabgeordneten Dr. Volker Ullrich sowie Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer und Matthias Schopf-Emrich von Tür an Tür e. V. trafen Gäste von der EU-Ebene bis hin zu kommunalen Akteuren in einer Podiumsdiskussion aufeinander unter Moderation von Thorsten Frank, dem Vorsitzenden der Europa-Union Augsburg. Sowohl die BREXIT-Entscheidung am Vortag als auch die Namen der zugesagten Podiumsgäste ließen also einen spannenden Abend erwarten.

Auf der kommunalen Ebene zur Flüchtlingsfrage betont Dr. Stefan Kiefer habe es die Stadt gut geschafft dank engagierter Akteure vor Ort und trotz fehlender Planung, da Augsburg nie zuvor dezentral Menschen unterbringen musste. Und findet „es wäre ja auch seltsam wenn eines der reichsten Länder der Welt mit 82 Mio. Einwohnern es nicht schaffe, mehrere hunderttausend Menschen aufzunehmen.“ Matthias Schopf-Emrich betont, die Grundversorgung klappe gut, es käme aber darauf an, was wir unter „Integration“ verstünden. Beim zweiten Schritt, bei dem es um Wohnung, Arbeit ginge und darum seinen Platz zu finden, werde es schwieriger. Hier seien verstärkte Anstrengungen nötig, so der erfahrene Sozialarbeiter weiter. Das gelte insbesondere auch bei der Frage ob Familien zusammenleben könnten oder desintegrierte Menschen bei uns gewünscht seien. Dazu sei es wichtig auch den Familiennachzug zu regeln, betont die Europa-Abgeordnete Lochbihler, Sonst würden die Schwächeren wie Frauen und Kinder in die Hände von Schleppern geraten, mahnt die Abgeordnete zur Menschlichkeit.

Ist Europa noch zu retten?Im Schlusswort mahnte Frank, die Europäer dürften sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern müssten gemeinsame Lösungen finden. Das Gegenteil davon habe sich historisch nicht bewährt. Das Fundament des Friedens zu zerlegen sei auch keine Strategie für eine bessere Zukunft. Möge die Geschichte auch für Europa ein gutes Ende nehmen, gab der Vorsitzende der Europa-Union Augsburg Frank den Interessierten und Podiumsgästen mit auf den Weg.

Anschließend rundete eine Führung durch das Rundhaus Europa im Bahnpark die Veranstaltung ab. Kriegslokomotiven, Deportationswagen sowie neuere Europa verbindende Loks, gewährten dabei Einblicke in die schienengebundene Geschichte Europas. Aber auch Jim Knopfs Lok aus dem Lummerland war zu sehen.

Die Europa-Union Augsburg ist seit 68 Jahren ein gemeinnütziger eingetragener Verein und dient der Völkerverständigung.

Thorsten Frank, Europa-Union Augsburg